Naturgewalten

Es fühlt sich an wie die Schnittstelle zwischen Naturgesetz und menschlichem Willen. Ein Punkt an dem mein Wille auf die Naturgewalten stößt. Hier in meinem Körper innendrin und für manche ist es sicherlich der Körper überhaupt. Hier wird mir klar, dass ich mit der üblichen Art zu bestimmen nicht weiter komme. 

 

Es fühlt sich gefährlich an, als wäre ich dem einfach ausgeliefert. Mein Leben scheint auf dem Spiel zu stehen. Panik beschleicht mich. Eigentlich ist es ein Tabuthema für mich, soweit will ich nicht gehen. Deckel drauf und weg, irgendwie ablenken. Jetzt stehe ich hier und fühle mich wie auf unsicherem Boden.

 

Ich werde sterben eines Tages, das ist sicher, aber wann ist natürlich die Frage. Etwas nimmt es mit einem Achselzucken und etwas schreit, weil es das nicht will. Es brodelt in mir und ich weiß nicht wohin ich meine Aufmerksamkeit richten soll. Das ist definitiv ein unangenehmer Punkt dieses Nichtwissen und Machtlose.

 

Etwas erinnert mich an die Zartheit. Nur wenn ich hart bin kann ich brechen. Das Wasser lehrt mich, dass es in jedem Moment anders sein kann. Es findet Lücken, Wege um etwas herum, durch etwas hindurch. Dieses Bild gibt mir Frieden. Vielleicht ist es jetzt akut, aber wenn ich lausche und mit dem Zarten gehe, dann gibt es einen Weg.

 

Ich werde weich und spüre meinen Körper. Da taucht etwas wie Mitgefühl auf und mein Vertrauen wächst wieder hinein ins Leben. Ich empfinde mich als fragiles Wesen, aber darin liegt eine Kraft. Etwas, dass mich aufrichtet, mir einen ruhigen Atem schenkt und mich zuversichtlich in die Welt schauen lässt. Es ist wieder gut, die Panik scheint verflogen.

 

Was es für Wege gibt mit dem plötzlich so dramatischen umzugehen: ich hätte in überflüssige Handlungen verfallen können, völlig getrieben von der Panik, jemand anderes könnte auch Schuld sein an meinem Leid und ihn zu beschimpfen hätte mir auch in den Sinn kommen können oder ich hätte mich verkriechen können und mich vor Angst quälen. 

 

In mir spüre ich immer mehr den Wunsch zur Begegnung, mir an dem Punkt innen drin ehrlich zu begegnen. Da schreit etwas und dahin möchte ich, das möchte ich halten und hören. Meistens ergibt es sich dann ganz von selbst was wirklich zu tun ist. Oft braucht es nur meine Aufmerksamkeit, um sich zu entspannen. 

 

Für mich ist es ein mitgehen mit der Natur in mir. Dafür reagiere ich nicht auf die Anforderungen der Gewalten in mir, aber ich gehe hinein in den Sturm, spüre seine Energie und höre gut zu. Ich habe Raum das es weh tun darf und bin bereit mit der Wandlung zu gehen. Die Natur ist lebendig, ungebremst und pur, wenn mich das nicht mehr erschrickt kann der Sturm in mir eine Kraftquelle sein.

 

Janika

 

 

Foto: Ronny Zeisberg 

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