Den Anfang finden

Anfangen. Ein großes Wort, wenn der Anfang nicht so leicht erscheint. Ich habe Kreise gezogen um ihn. Schließlich ist es dann doch enger geworden, anstatt weiter. Nun sitze ich hier. Ich habe Wichtigkeiten geprüft, aber konnte auf keinen befriedigenden Nenner kommen. Eigentlich ist so vieles egal, so scheint es einer Stimme in mir. Doch eine andere sagt, nein, es ist so vieles sehr wichtig. Wie wichtig ist es, dass ich anfange?

 

Ja und über den Zeitpunkt lässt sich streiten. Ich könnte ja auch morgen anfangen. Komisch, ich habe schon so oft angefangen und streite dennoch mit mir, ob ich anfange. Wieso kann ich nicht einfach anfangen? Jetzt ist etwas wichtig für mich und dann tue ich es. Aber nein, so viele Stimmen reden mir herein. Warum, wozu, für wen, wohin, wie, in welcher Form? Alles Stimmen die herummäkeln und sehr destruktiv wirken.

 

Ich höre diese Stimmen und auch jetzt noch reden sie etwas, aber ich habe angefangen. Ich habe den ersten Schritt gemacht, obwohl ich vieles von den Fragen noch nicht beantworten kann. Ich weiß nicht, warum ich das mache, weiß nicht, wozu es nützlich ist, habe keine Ahnung, wer das liest, wohin das führen und wie es aussehen soll. Aber ich tue es gerade und es macht Freude und irgendeinen Sinn.

 

Das Erleben einfach los zu gehen kann ich übertragen. Bei Lebenswichtigen Fragen fällt es mir aber irgendwie noch schwerer. Soll ich umziehen oder bleiben, den Job tun oder nicht, alles umschmeißen und verreisen,...? Was ist richtig und was falsch? Gibt es das überhaupt, dass ich etwas falsch mache? Dennoch sucht etwas in mir das richtige zu tun. Das, was mich mehr in meine Lebendigkeit führt, ohne Chaos zu verursachen.

 

Und den Nachschub „ohne Chaos zu verursachen“ spricht meine Angst. Sie hält mich dann doch lieber in Sicherheit, denn es funktioniert doch alles und hat seine schöne Ordnung. Ich bin belustigt, denn genau das spielt sich nicht nur im Kleinen bei mir ab sondern auch im ganz Großen. Ja, wir wollen Veränderung, aber bitte ohne die Ordnung zu gefährden. Kann es so gehen?!

 

Trotzdem würde ich sagen, die Veränderung ist schon im Gange. Wir gehen immer. Klar, die Richtung ist entscheidend, aber im Inneren bewegen wir ja schon die richtigen Themen. Kann ich sagen, dass es schon angefangen hat? Vielleicht hat es schon angefangen, bevor ich angefangen habe. Ja, in mir drinnen arbeitet es schon lange, es hat also schon angefangen, obwohl ich mich noch nicht hingesetzt habe um los zu schreiben.

 

Ist also die Sorge, dass ich nicht anfange überflüssig? Besonders, wenn ich schon damit und mit den Stimmen in mir am Ringen bin. Irgendwie scheint es tatsächlich dort schon begonnen zu haben und es in die Tat, in die Form zu bringen, ist nur der letzte Bogen der Bewegung. Und vielleicht auch nicht der letzte, denn danach arbeitet es ja im Innern auch noch weiter.

 

Diese Sichtweise auf den Anfang lässt mich ruhig werden. Meine Not dafür zu sorgen, dass ich anfange, hat sich aufgelöst. Es geschieht schon alles. Vielleicht kann ich auch diese Erkenntnis auf das Globale übertragen. Alles ist im Werden immerzu und die Frage ist, was sehe ich davon, worauf richte ich meine Aufmerksamkeit? Das macht mich gelassen und ich fühle mich mehr im Einklang mit dem Geschehen.

 

Jetzt kann ich spüren, dass es schon begonnen hat, bevor ich es begonnen habe. Ich gehöre ins Ganze und mein persönlicher Stress separiert mich. Es ist tatsächlich so viel mehr als wir sehen können. Nicht nur das, was meine Augen sehen existiert. Ein Anfang ist nicht nur ein Anfang, wenn Materie bewegt wird. Es ist wohl ein Fluss und darin gibt es vielleicht noch nicht mal einen Anfang.

 

Inspiration ist für mich ein Anfang, eine Veränderung im Fluss des Lebens. Und selbst wenn dann die vielen Stimmen kommen und ich Zweifel habe an den Impuls - es hat schon angefangen zu wirken!

 

Janika

 

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