Es kommt fließend. Es überkommt mich. Es steigt auf von dort. Es übersteigt mich. Es wächst über mich hinaus. Ich stehe da und bin bereit. Jetzt endlich. Ich glaube es hat gewartet. Es hat mich gedrängt. Es hat sich zusammen gefunden, geballt. Es ist reif, so reif und ich? Ich stocke, zögere, tue mich schwer, bin beschäftigt.
Ich lerne Handlung. Lerne gehen, aufgreifen, hervorbringen oder noch einfacher tun. Das ist eine komische Sache, es ist schon da und doch fehlt ein Schritt. Als wolle es einen Purzelbaum heraus schlagen, wie ein Clown aus dem dunklen Off der Bühne, durch den Vorhang ins Scheinwerferlicht. Tataa! Und dazu braucht es mich?! Ich bin langsam, überall, ungeduldig. Doch es wird nicht so bleiben, denn ich spüre es zu deutlich. Es ist ein Ruf in mir – ist das Berufung? Es ruft mich an, penetranter als mein Klingelton. Ich muss ran!
Ich weiß, wissen ist nicht genug, man muss auch danach handeln, aber es ist nicht leicht. Es ist immer soviel weiter, größer, lebendiger, tiefer, kraftvoller, wirklicher als ich es fassen kann. Es reicht immer über mich hinaus, ist immer mehr als das wie ich es formuliere. Und dann geht es weiter und setzt sich fort. Es scheint mir flüchtig.
Komisch ist das mit dem Ausdruck, mit der Formulierung, dem Symbolisieren. In unserer Welt ist die Form von so großer Bedeutung und dabei ist sie nur der Übergang, eine Zwischenlösung, ein Kleid, das am Abend vor dem Zubettgehen abgelegt wird. Vielleicht war es ein treffendes Kleid, eines, das voll zu dem Anlass passte, ein Glanz, wertvoll, aus Samt und Seide, und doch, irgendwann wird es wieder ausgezogen.
Oh, ich will es zu fassen kriegen, wenn auch nur kurz. Es einen Moment halten, wie Wasser im Krug. Quellwasser, klar und frisch. Auffangen und trinken. Mich davon nähren. Ja, mich dürstet es. Durst kann sehr schmerzhaft sein und er wird mich zur Wasserquelle führen. Ganz egal wo entlang – ich suche Wasser!
Es ist eine Quelle, es sprudelt, wenn es will und manchmal auch nicht, dann ist es furchtbar still. Eine Stille, die auch nicht so leicht auszuhalten ist. Es ist schon gut, wenn da ein Drängen ist, ein Schwellen. Dann merke ich, da ist etwas, da ist mehr, mehr als diese begriffliche Welt. Als die Kästen und Schubladen, Ecken und Kanten und engstirnigen Ideen. Diese Ahnung im Innern ist ein kleines Stück Frieden.
Und dann, wenn es sprudelt, wenn ich bereit bin, mich aufmache und zuhöre, oh, dann bin ich fassungslos und erfasse zugleich, wenn Papier da ist. Ansonsten ergießt es sich einfach so und auch in Bewegung und Töne und niemand erfährt es. Manchmal auch doch, dann wenn wir zusammen sind.
Dieses fortlaufen, einwilligen, hineinbegeben. Es türmt und mehrt sich. Bestätigt sich beim Tun. Als wolle es nur das, weitergehen. Nun gut, so soll es denn, auf du Strom! Hier sitze ich und lasse dich in Worte fließen und dann, wer weiß, zu wem du willst und wohin. Ich schaue und staune und bin beglückt dabei. Der Druck in mir wird leichter, wenn du deine Richtung findest, wenn ich dir zur Verfügung stehe.
Ja, ich will. Ich lege meine Schranken nieder, bin bereit neu zu lernen, nicht zu wissen. Ich will dir keine Richtung aufzwängen, will folgen und mich überraschen lassen. Ich bin müde von all dem was ich kenne. Die Welt hat genug Floskeln und Schlaufen. Ich bin bereit wegzulassen, vorbeizuhören und Raum zu geben. Da ist mehr und ich heiße es Willkommen!
Janika
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